Parallel zu dem Film Die Flucht (Maria Furtwängler, Jean Yves Berteloot,Tonio Arango, Kai Wessel), der im Deutschen Fernsehen gezeigt wurde, empfehle ich für die Beschäftigung mit der Vertreibung der Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg das Taschenbuch "Als die Deutschen weg waren".
Es ist 2005 im Rowohlt-Verlag erschienen, hat einen Umfang von 218 Seiten und ist durch Karten und Fotos - alle schwarzweiß - illustriert.
Internationales Autoren-Team
Bemerkenswert ist das siebenköpfige Team von deutschen, polnischen, russischen und tschechischen Autoren. Damit ist ein besonderes Maß an Ausgewogenheit und Bereitschaft zum Dialog gegeben.
Polonisierung, Internierung, Vertreibung
Aufgrund verwandtschaftlicher Beziehungen in Schlesien und mehrerer Berichte von Zeitzeugen kann ich vor allem den Teil des Buches bewerten, der sich mit Situation der Schlesier im Oppelner Land befasst: Polonisierung, Internierung, Vertreibung.
Was das Buch dort sagt, stimmt weitestgehend mit den Informationen überein, die mir in persönlichen Kontakten vermittelt wurden. Z.B. das Lager Lambsdorf, in dem während der NS-Herrschaft russische Kriegsgefangene verhungerten und nach dem Krieg unter polnischer Herrschaft deutsche Schlesier zu Tode gequält wurden: "Vom Sommer 1945 bis zum Herbst des gleichen Jahres gehören Folter, Vergewaltigung und Mord an Frauen, Kindern und Alten zum Alltag in Lambinowice (dtsch. Lambsdorf, resümiert der polnische Historiker Edmund Nowak." (S. 45)
Das Buch ist auch jungen Lesern zu empfehlen, da die nötige historische Einordnung geleistet wird.