18.11.20

Skulpturen in Bonner Vorgärten - Ein Spaziergang im Stadtbezirk Beuel

Ein kleines Bilderbuch von einem Spaziergang im Stadtbezirk Beuel: Es zeugt vom Gestaltungswillen der Eigentümer von Vorgärten in den Beueler Ortsteilen Hoholz, Gielgen, Roleber, Holzlar und Beuel-Ost. Kostenlos.


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Skulpturen in Bonner Vorgärten 

7.10.20

Hans-Werner Sinn, Der Corona-Schock – Wie die Wirtschaft überlebt

Hans-Werner Sinn, Der Corona-Schock – Wie die Wirtschaft überlebt 

Freiburg i. Br. 2020, 19 Seiten, 18,00 Euro

Es gibt zwei Gründe, weshalb man als politisch interessierter Laie berechtigt ist, dieses Buch eines höchst renommierten Volkswirtschaftsprofessors zu besprechen:

     1. Auf dem Rücken des Buches ist folgendes Zitat herausgestellt:  "Der Corona-Schock könnte der Punkt sein, an dem wir als Gesellschaft die Politik dazu bewegen, längerfristig vorzusorgen, Risiken genauer zu beleuchten und weniger naiv zu agieren." Der Leser ist also als Staatsbürger angesprochen, nicht als Fachwissenschaftler.

2.    In der Einleitung findet sich der Satz: "Das Buch ist keine wissenschaftliche Abhandlung, deren Aufbau einer strengen Systematik folgt." Und weiter wird mitgeteilt, dass Redundanzen und assoziative Sprünge sowie die Konzipierung als Frage- und Antwortspiel der besseren Lesbarkeit dienen sollen und dass ein Gespräch mit dem Lektor des Herder Verlages zugrunde liegt. Es handelts sich offenbar um einen breit gefächerten Beitrag zur politischen Debatte, vom Verlag betreut und schnell auf den Markt geworfen.

Ungewöhnlich ist bereits das Inhaltsverzeichnis.  Es ist genau in dem zitierten Sinn als Frage- und Antwortspiel angelegt.  Anstelle von Gliederungspunkten und Überschriften findet man die Zitate von 35 kurzen Antworten, die gefolgt werden von den dazugehörigen Fragen des erwähnten Lektors.

Der schnelle Leser könnte versucht sein zu sagen, er habe den Kern des Buches erfasst, wenn er diesen Übersichtsteil überflogen hat.

Tatsächlich erfährt man zunächst vieles, was von diesem Autor bereits wohlbekannt ist.  Er referiert seine Kritik an der europäischen Finanzpolitik.  Schon in der Griechenlandkrise sei es falsch gewesen, unter Missachtung geltender Europaverträge eine kleine Volkswirtschaft kurz vor dem Bankrott dadurch zu retten, dass private Gläubiger – Großbanken - durch staatliche Hilfe vor Verlusten bewahrt wurden.  Der Euro schade den schwachen Volkswirtschaften Südeuropas.  Auch sei die als gut gemeinte Corona-Hilfe in Form einer gewaltigen Geld-umverteilung vom Norden in den Süden problematisch. 

Historische Beispiele für das unkritische Bereitstellen von Geld verdeutlichen seine Thesen, wie die gescheiterte Politik des US Finanzministers Alexander Hamilton im 18. Jahrhundert und die sogenannte Holländische Krankheit in den Niederlanden. Beide Male sei von außen Geld zugeflossen, das weder zu politischer Stabilität noch zu effizienterem und profitablem Wirtschaften geführt habe.

Er fordert von der Politik volkswirtschaftlichen Sachverstand und das Verständnis von marktwirtschaftlichen Prozessen.  Man müsse die Probleme der demografischen Entwicklung, der Energieversorgung und des Klimawandels vor dem Hintergrund ökonomischer Prozesse besser analysieren und man sollte keinen naiven Ideologien folgen.

Dabei geißelt er die Unfähigkeit vieler Politiker, komplexe finanzpolitische Themen zu verstehen. Ein solches Thema sei das Transfersystem der Target-Salden, das von der Regierung immer wieder in seiner großen Gefahr für den deutschen Haushalt heruntergespielt werde.  Im Grund sei es ein Überziehungskredit, der weder verzinst noch besichert oder zeitlich limitiert sei.  Vor allem Kapitalflüchtlinge aus den südeuropäischen Ländern würden sich hier bedienen.  Im ungünstigsten Fall könnte Deutschland auf seinen Forderungen von über einer Billion Euro gegenüber seinen überwiegend südeuropäischen Schuldnern sitzen bleiben.

Von den Staatsbürgern fordert er: "Sie müssen gegen eine Politik aufbegehren, die zu einer Mischung aus Symbol- und Klientelpolitik geworden ist, die moralisiert statt argumentiert, die den Lebensstandard der Menschen über steigende Energiepreise vermindert und die im Übrigen die deutsche Industrie gefährdet, von der unser aller Wohlstand abhängt."

Die Ausschüttung großer Mengen an Geld durch die Europäische Zentralbank würde zu einem riesigen Schattenhaushalt in der EU führen.  Es würden im großen Stil Verschuldungen gefördert und die privaten Schulden würden auf Kosten der Staatsbürger sozialisiert.  Das sei Sprengstoff für die politische Union.

Zum Schluss bescheinigt der Autor der Politik, dass sie in der Coronakrise vernünftig reagiert habe, indem sie auf wissenschaftliche Beratung hörte.

Die Lektüre des Buches ist jedem zu empfehlen, der sich für eine fundierte Kritik an der aktuellen deutschen und europäischen Finanzpolitik interessiert und seinen Blick für die volkswirtschaftlichen Aspekte schärfen möchte.  

Das Buch endet mit einem Satz, den man als Kritik und Appell zugleich verstehen kann "Die Welt kann man nur verbessern, wenn man sie sieht, wie sie ist."

Bei Amazon bestellen: Der Corona-Schock - Wie die Wirtschaft überlebt

 

12.3.20

Regiokrimi - Ein Blog mit vielen Titeln von Achim Schmidtmann



Wer Freude an regionalen Krimis und meinen Roman


gelesen hat, interessiert sich vielleicht auch für andere Krimis aus Hessen:
Ich weise auf den Blog von Achim Schmidtman hin:

18.4.16

Eine verbesserte Neuauflage meines historischen Romans "Urfehde mit Gold" ist im März 2020 bei Books on Demand (BoD) erschienen, kartoniert, 18,90 Euro.


 
Schülerrebellion von 1589
am Gymnasium in Korbach


Ein historischer Tatsachenroman

von Günther Miklitz

 
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Meine Erstveröffentlichung des Romans erfolgte im Jahr 2016  als Taschenbuch im Selbstverlag.  Nur noch wenige Exemplare können bei mir persönlich bestellt werden.

Weiterhin erhältlich im Handel ist das Buch der Erstauflage 2016 als  E-Book bei Amazon.

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Zum Inhalt:


Die Fakten in den Geschichtsquellen:


1.

Am Korbacher Gymnasium wird 1589 eine neue Disziplinarordnung eingeführt, die Schüler rebellieren.


2.
Der Schüler Friedrich von Bernstorff verfasst eine Schmähschrift gegen den Rektor der Landesschule.

3.
Schüler werden ins Schulgefängnis, den Karzer, geworfen.4. Friedrich von Bernstorf schlägt die Gefängnistür mit einem Beil auf und befreit seine Kameraden.

4.
Er muss Urfehde schwören, d.h. er muss schriftlich erklären, dass er seine Missetat gesteht und seine Strafe ohne Rachegelüste annimmt.

5.
Die Strafe: Er muss die Stadt Korbach auf immer verlassen.

6.
Der junge Straftäter Friedrich von Bernstorff hatte in seinem Prozess Fürsprecher und es wurde für seine Freilassung eine Geldsumme (Gold?) bezahlt

7.

Die Stadt Korbach hatte einen jahrelangen Streit mit dem Landes


3.7.12

Was wusste der spanische König?

Javier Cercas hat mit seinem im Jahr 2009 erschienen Buch über den operettenhaft inszenierten Putschversuch in Spanien vom  23. Februar 1981 eine kluge, zeitgeschichtlich interessante Verarbeitung dieses höchst symbolträchtigen spanischen Ereignisses veröffentlicht.

Deutsche Übersetzung (Peter Kultzen) liegt vor

Er erhielt dafür einen der wichtigsten spanischen Literaturpreise, den “Premio Nacional de Narrative 2009”.  Seit 2011 liegt nun die von Peter Kultzen geleistete Übersetzung des Werkes in deutscher Sprache vor: Javier Cercas, Anatomie eines Augenblicks, 569 Seiten, ISBN 978-3-10-011369-6.

Die Putschisten glaubten, sie hätten die Unterstützung des Königs 

Bekanntlich versuchte damals eine Gruppe franquistischer Militärs die demokratisch gewählte Regierung zu stürzen.  Ein Oberst namens Tejero drang mit einer bewaffneten Gruppe der paramilitärischen ´Polizei “Guardia Civil” ins Parlament ein.  Mit ihren Handfeuerwaffen schossen sie mehrere Salven unter die Decke und befahlen den Abgeordneten sich auf den Boden zu legen, was diese auch taten. Die Putschisten glaubten, sie hätten die Unterstützung des Königs für ihr gewaltsames Eingreifen in die politische Lage. Damals schien das Land angesichts separatistischer Bestrebunge und terroristischer Akte politisch und ökonomisch wie gelähmt und unfähig für eine dringend benötigte demokratische Stabilisierung. Das Besondere an diesem spanischen Putschversuch war, dass ihn die ganze Welt über die Medien mit erleben konnte, da zwei Fernsehkameras im Parlamentssaal liefen und, für die Putschisten unbemerkt,  alles gefilmt wurde.

Nachgewiesene Quellen und geistreiche Reflexionen

Eindrucksvoll war das Verhalten von drei Politikern im Parlamentssaal, die nicht auf dem  Boden in Deckung gingen, sondern stehen oder sitzen blieben:  Es waren der Ministerpräsident Adolfo Suarez, der General Gutierrez Mellado und auf der Linken der Generalsekretär der kommunistischen Partei Santiago Carrillo. Genau dieses Verhalten der drei Politiker, die dem Befehl der Putschisten nicht folgten und damit eine Geste des Widerstandes und der Bewahrung von eigener Würde lieferten, ist der Ausgangspunkt für die Analysen und Deutungen des Autors.  Deshalb trägt sein Buch auch den Titel “Anatomie eines Augenblicks”.  Der zeitgeschichtlich interessierte Leser wird dabei zweifach überrascht.  Zum einen: Der Autor garniert seine Erzählung des Vorganges, die sich auf öffentlich zugängliche und am Ende des  Buches nachgewiesene Quellen und auf Interviews mit einzelnen Akteuren stützt, mit zahlreichen geistvollen Reflexionen.  Dabei geht es über das Verhältnis von Theorie und Wirklichkeit, über den historischen Prozess, seine Vermittlung durch die Medien, über  die Rolle und Definition des Vollblutpolitikers und nicht zuletzt über die Art und Weise wie er, der Autor und Angehörige einer jüngeren Generation von dem Geschehen betroffen war und wie er das gestörte Verhältnis  zu seinem Vater verarbeitet hat.
Zum Anderen wird der Leser überrascht durch eine spannende Erzählung, die sich fast wie ein politischer Krimi liest.  Es werden Vorgeschichte, Planung und Ausführung des Putschversuches und die teils nachgewiesenen, teils vermuteten Verwicklungen von Generalität, Geheimdienst und  gesellschaftlich Mächtigen beleuchtet.

 Die Rolle des Monarchen erscheint als nicht ganz zweifelsfrei

Der König habe zwar durch sein öffentliches Bekenntnis zur Demokratie und zum Rechtsstaat den Putsch beendet, aber er habe dadurch auch seine politische Macht erheblich gestärkt. Deshalb stellt der Autor auch die Frage, welche Informationen der König im Vorfeld der Ereignisse hatte, ob er gewähren ließ, gar förderte oder ob er nicht alles wusste.
Rezensent war damals Auslandslehrer: live Sendung im Rundfunk

Der Rezensent, der damals Auslandslehrer in Barcelona war, war bei der Lektüre über eine Information des Autors dankbar erstaunt:  Wegen der Macht der Fernsehbilder vom Putschversuch des Obersten Tejero im Parlament hat jeder gut in Erinnerung wie es war. Jeder glaubt, er habe alles live im Fernsehen miterlebt.  Aber Javier Cercas zeigt,  dass die Fakten damals anders waren:  Es gab eine live Sendung im Rundfunk über den genauen Ablauf der Ereignisse, die Fernsehbilder jedoch folgten erst später, als der Putsch gescheitert war. An dieser Stelle darf angemerkt werden, dass Cercas auf die große demokratische Rolle, die der Rundfunk damals mit seiner Sendung spielte, in seinem Buch etwas deutlicher und näher hätte eingehen  können.
Gute Übersetzungsleistung

Es sei hier auch die gute Übersetzungsleistung erwähnt, denn dieses äußerst lesenswerte Buch ist sprachlich nicht ganz einfach.  Über weite Passagen hin pflegt der Autor einen anspruchsvollen Satzbau.  Sein differenzierender Diskurs scheint solche  komplexen Sätze zu benötigen, weshalb sie berechtigt sein mögen.  Es finden sich aber auch  Stellen mit sehr langen Sätzen und mit einem rhetorischem Stil, der die Geduld des Leser zeitweilig strapaziert.

Es geht viel um den Ministerpräsidenten Adolfo Suarez

Obwohl der Autor den Augenblick der dramatischen Zuspitzung des Putschversuches zu seinem Hauptthema macht, indem er die Gesten der drei aufrechten Politiker interpretiert, die ihre Amtswürde wahren und nicht zu Boden gehen, handelt doch sein Buch ganz wesentlich über den Ministerpräsidenten Adolfo Suarez.  Er zeigt seine Entwicklung und seinen politischen Aufstieg vom franquistischen Funktionär hin zum demokratischen Staatsführer. Anfangs charakterisiert er Suarez als opportunistischen Parvenu ohne besondere literarische Bildung oder bürgerliche Kultur.  Am Ende  jedoch bekennt er seine Sympathie für Suarez, der sich um die Demokratie  verdient gemacht habe und in der politischen Verantwortung über sich hinausgewachsen sei. Allzu spät habe er vom König die verdiente Ehrung erfahren.

Günther Miklitz