29.2.08
"Voll krass" - Texte für den Unterricht über Migrantenliteratur
Bekanntlich bezeichnet der Ausdruck "voll krass", der aus dem Slang türkischer Jugendlicher in die deutsche Jugendsprache gewandert ist, etwas Positives oder etwas sehr gut Gelungenes.
In dem hier vorzustellenden Buch findet sich ein kurzer Beitrag von Nina Schürman mit der Überschrift "Voll krass - Viele Jugendliche fahren auf ´Kanak Sprak` ab". Darin wird beschrieben, was die sprachwissen- schaftliche Feststellung "Der Ethnolekt wird zu einem Soziolekt des Deutschen." bedeutet.
"Arbeitstexte für den Unterricht" mit dem Titel "Migrantenliteratur" ist für die Sekundarstufe
Das zu besprechende Reklam-Bändchen aus der Reihe "Arbeitstexte für den Unterricht" mit dem Titel "Migrantenliteratur" ist für die Sekundarstufe herausgegeben von Peter Müller und Jasmin Cicek.
Es ist 2007 im Reclam-Verlag in Stuttgart erschienen, hat einen Umfang von 187 Seiten und kostet auch für Taschengeldbezieher erschwingliche 4,80 Euro.
Mehrere Wörter für "Ich"im Japanischen
Neben dem eingangs erwähnten Text finden sich andere, die ebenfalls der sprachlichen Seite der Integration von Immigranten gewidmet sind. Teils berichten sie über ganz persönliche Erfahrungen, teils wird über Unterschiede zwischen der Herkunftsprache und dem Deutschen nachgedacht.
Yoko Tawada aus Tokyo berichtet zum Beispiel, dass man im Japanischen mehrere Wörter für "Ich" benutzt und dass sie in ihrer Heimatsprache gezwungen sei, sich zwischen mehreren Möglichkeiten der Selbstbezeichnung zu entscheiden, und zwar zwischen "atakushi","watashi", "watakushi" für Mädchen oder "boku" bzw. "ore" für Jungen. In Europa entdeckte die junge Japanerin das deutsche Wort "Ich": "Ein Ich muss kein bestimmtes Geschlecht haben, kein Alter, keinen Status, keine Geschichte, keine Haltung, keinen Charakter. Jeder kann sich einfach "ich" nennen." (S. 121)
"Zahlen - Fakten - Hintegründe"
Im fünften Kapitel des Buches werden unter der Überschrift "Zahlen - Fakten - Hintegründe" 12 kurze Texte angeboten, die eine Vertiefung des Themas der Integration von ausländischen Zuwanderern in Deutschland ermöglichen.
Assimilation alsVerbrechen gegen die Menschlichkeit (Erdogan)
Wie dringend nötig dies ist, zeigt die von einem Bildungsdefizit gekennzeichnete Rede - nicht in diesem Buch - eines ausländischen Staatsführers, der die Assimilation seiner Landsleute in Deutschland als Verbrechen gegen die Menschlichkeit bezeichnete.
Auch für deutsche Schüler
Auch deutsche Schüler können hier lernen, wie differenziert das Anpasssungsgeschehen an die Aufnahmegesellschaft zu sehen ist. Es werden unter anderem folgende Aspekte der Assimilation genannt: Sprache, Normenkenntnis, Rückkehr- oder Einbürgerungsabsicht, politisches Verhalten, formelle oder informelle Kontakte zwischen den ethnischen Gruppen, Teilnahme an Einrichtungen des Aufnahmeystems, Einkommen, Berufs- prestige, Wahrnemung von Aufstiegschancen bzw. vertikale Mobilität.
"Kleine Revolution der Amtsstatistik"
Die Notwendigkeit, das Thema unbedingt in die Schulen zu bringen, ergibt sich auch aus einer Tatsache, die in einem weiteren Textbeitrag, und zwar von Felix Berth, als "Kleine Revolution der Amtsstatistik" bezeichnet wird. Danach zeigt die neuste Statistik, "dass etwa jeder fünfte Bewohner der Republik zugewandert ist oder immigrierte Eltern oder Großeltern hat." Migrantenkinder stellten heute in der Grundschule bereits einen Anteil von genau einem Drittel der Schülerschaft. Der Text endet mit der Feststellung: "Dass Deutschland kein Einwanderungsland sei, lässt sich bei Kenntnis der neuen Daten nicht mehr behaupten."
Lyrik und Prosa von Migranten
Neben einem Quellenverzeichnis und kurz kommentierten Literaturhinweisen enthält das Buch in seinem Schlussteil Arbeitsaufträge zum Kernstück des Buches, nämlich zu der vielfältigen Sammlung von Lyrik und kurzer Prosa aus der Feder von Migranten unterschiedlichster Herkunft.
Hilfe zum Perspektivewechsel
In diesen literarischen Texten, die den Hauptteil ausmachen, wird kein Blatt vor den Mund genommen, wenn zum Beispiel Probleme mit dem Kopftuch oder enge Moralvorstellungen zur Sprache kommen. Im Klappentext des Buches heißt es zu Recht:
"Die Texte verhelfen zu einem Perspektivewechsel, sie eröffnen Einblicke in die Lebenswelt und Befindlichkeit von Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland."
Günther Miklitz
7.10.07
Bodo Friedrich (Hrsg.), Geschichte des Deutschunterrichts von 1945 bis 1989.
Bodo Friedrich (Hrsg.), Geschichte des Deutschunterrichts von 1945 bis 1989. In: Beiträge zur Geschichte des Deutschunterrichts, Bd. 58, Frankfurt am Main 2006, 363 S., 49,80 Euro.
Die als Taschenbuch vorliegende Untersuchung von Bodo Friedrich führt mit ihrem Titel auf eine falsche Fährte. Keineswegs geht es hier um einen historischen Abriss der gesamten Fachgeschichte des Deutschunterrichts von 1945 bis 1989.
Erst nach dem Aufblättern merkt man, dass es noch den Untertitel, „Unterricht nach Plan? Untersuchungen zur Schule in der SBZ/DDR“ gibt. Dann wird klar, worum es geht: Auf der Basis einer empirischen Untersuchung soll die Frage geklärt werden, inwieweit es zwischen staatlichen Vorgaben (in erster Linie durch den Lehrplan) und dem Handeln der Deutschlehrer im Unterricht Diskrepanzen oder Übereinstimmung gab bzw. „wie konform oder non-konform sich Deutschlehrer(innen) in der SBZ/DDR“ in dem genannten Untersuchungszeitraum verhalten haben.
Zu diesem Zweck hat der Verfasser, der nach eigenem Bekunden 34 Jahre dem Deutschunterricht in der SBZ/DDR verbunden und bis 1999 als Professor für Deutschdidaktik an der Humboldt-Universität zu Berlin tätig war, zusammen mit seinem Team von Fachwissenschaftlern Klassenbücher von 6 Schulen, zahlreiche Praxisanalysen staatlicher Stellen sowie 61 Interviews mit Lehrern ausgewertet.
Zunächst wird auf ca.100 Seiten zum Teil mit Hilfe von Tabellen ausführlich über die Fakten berichtet, u. a. : Lehrplanerfüllung bezogen auf Unterrichtsstunden bzw. Stoffeinheiten/ Stoff- komplexen im Literaturunterricht, Lehrplanabweichungen, Lehrplanerfüllung durch die Lehrer, Grade der Lehrplanabweichungen. Etwa 170 Seiten sind der Reflexion der Ergebnisse sowie der Zusammenfassung gewidmet. Wenn man als Leser dieses Buches, so der Rezensent, nicht über Lebenserfahrung in der SBZ/DDR verfügt und mit westlich geprägtem Blick die Untersuchungsfrage sieht, wundert es einen gar nicht, dass „das Maß an quantitativen und qualitativen Übereinstimmungen zwischen den Lehrplananforderungen und der Unterrichtspraxis im Deutschunterricht insgesamt“ verhältnismäßig gering war.
Bemerkenswert erscheint, dass es dem totalitären Staat erst in der späteren Phase der Konsolidierung des politischen und gesellschaftlichen Systems zunehmend gelang, seine Steuerungs- instrumente effektiver zu gestalten. Etwas überrascht liest man, dass im Literaturunterricht vielmals vermieden worden sei, Texte aus der Sowjet/DDR-Literatur durchzunehmen. Erklärungsgründe für nicht systemkonforme Präferenzen sieht der Autor in den individuellen Lehrerpersönlichkeiten, in ihrem Berufsethos, ihrer Professionalität sowie in der jeweiligen Sozialisation. Sie würden generell die Umsetzung von staatlichen Vorgaben bedingen.
Noch mehr überrascht, wie positiv die staatlichen Unterrichtskontrollen durch das System der Fachberater dargestellt werden: “Es muss erstaunen, dass von diesen 25 Lehrern nur 4 mit diesen Kontrollen negative Erinnerungen verbinden, 21 hielten sie für notwendig und vor allem für hilfreich.“ Weiter heißt es, erst mit dem Einsatz von Fachberatern in den 60er Jahren sei „eine kontinuierliche und fachgerechte Kontrolle der Deutschlehrer gewährleistet gewesen. Deren Funktion war aber gerade nicht die Kontrolle, sondern die Anleitung und Weiterbildung der Lehrer.“ (S. 143)
Das Buch, das mit Mitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanziert wurde, ist gewiss ein interessanter Beitrag zum besseren Verständnis der DDR-Pädagogik. Während stellenweise die Besprechung der empirisch gewonnenen Ergebnisse in der dünnen Luft wissenschaftlicher Begrifflichkeit stattfindet, ist die kurze, nur eine Seite lange Zusammenfassung am Ende besonders gut lesbar. Sie schließt mit folgendem, für den Unterricht im totalitären DDR-System bemerkenswerten Satz:
„Fest steht jedoch, dass scheinbar so gut wie jeder Lehrer die Möglichkeit hatte, fest im Lehrplan vorge- schriebene Stoffe wegzulassen und stattdessen andere zu behandeln und dass er sich dabei an seinen Vorlieben oder auch den Interessen der Schüler orientieren konnte.“ (S. 324) Günther Miklitz
15.5.07
Bilder von Fritz Preiss im Netz
Schloss Werneck, Fritz Preiss
Auf dem Blog littlequarry von Werner Eich sind erstmals im Internet Bilder des Malers Fritz Preiss (Anfang des 20.Jhdts.) zu sehen. Es handelt sich um Genremalerei, Landschaft- und Städtebilder.
4.3.07
Lachauer, Borodziej u.a., Als die Deutschen weg waren - Was nach der Vertreibung geschah: Ostpreußen, Schlesien, Sudetenland
Es ist 2005 im Rowohlt-Verlag erschienen, hat einen Umfang von 218 Seiten und ist durch Karten und Fotos - alle schwarzweiß - illustriert.
Internationales Autoren-Team
Bemerkenswert ist das siebenköpfige Team von deutschen, polnischen, russischen und tschechischen Autoren. Damit ist ein besonderes Maß an Ausgewogenheit und Bereitschaft zum Dialog gegeben.
Polonisierung, Internierung, Vertreibung
Aufgrund verwandtschaftlicher Beziehungen in Schlesien und mehrerer Berichte von Zeitzeugen kann ich vor allem den Teil des Buches bewerten, der sich mit Situation der Schlesier im Oppelner Land befasst: Polonisierung, Internierung, Vertreibung.
Was das Buch dort sagt, stimmt weitestgehend mit den Informationen überein, die mir in persönlichen Kontakten vermittelt wurden. Z.B. das Lager Lambsdorf, in dem während der NS-Herrschaft russische Kriegsgefangene verhungerten und nach dem Krieg unter polnischer Herrschaft deutsche Schlesier zu Tode gequält wurden: "Vom Sommer 1945 bis zum Herbst des gleichen Jahres gehören Folter, Vergewaltigung und Mord an Frauen, Kindern und Alten zum Alltag in Lambinowice (dtsch. Lambsdorf, resümiert der polnische Historiker Edmund Nowak." (S. 45)
Das Buch ist auch jungen Lesern zu empfehlen, da die nötige historische Einordnung geleistet wird.
25.2.07
Wolfgang Butzkamm, Lust zum Lehren, Lust zum Lernen
Begeisterung?
Er kann mit seinen Vorschlägen offenbar Begeisterung auslösen, denn es hat öffentlich die Empfehlung gegeben, das Buch Eltern und Lehrern gleichermaßen zur Verfügung zu stellen. Wie begeistert kann der als Fachmann besonders betroffene Englischlehrer sein?
Aufgeklärte Zweisprachigkeit im Unterricht
Zunächst muss man bereit sein, die neue Sicht des Autors zu akzeptieren, die eigentlich von ihm schon seit vielen Jahren vertreten und unter dem Begriff der „aufgeklärten Zweisprachigkeit im Unterricht“ bekannt ist. Er fordert, die Muttersprache nicht als Bedrohung für die zu erlernende Fremdsprache zu sehen, etwa angesichts der Fehler produzierenden „transfers“ bei scheinbarer Ähnlichkeit, sondern sie, die Muttersprache, systematisch für das Lernen zu nutzen. Er sagt, man müsse die funktionale Fremdsprachigkeit, d.h. die Fremdsprache als Gebrauchssprache des Unterrichts anstreben. Falsch sei es hingegen, eine Einsprachigkeit zu wollen, die zweisprachige Lehrtechniken ausschließt.
Europäische Tradition und Praxis
Butzkamm geht in den theoretischen Teilen seines Buches auf die Tatsache ein, dass das Fremdsprachenlernen in Europa eine lange Tradition hat. Man müsse versuchen, das Bewährte der Tradition mit den Erkenntnissen der modernen Gehirnforschung und der Spracherwerbstheorien zu verbinden. Er verdeutlicht auch bereits im Vorwort, dass er gleichzeitig der Praxis im Klassenzimmer verpflichtet ist. Aus dieser Praxis des Lehrens und Lernens heraus habe er über 3000 von Anglistik- und Romanistikstudenten ausgefüllte Fragebögen berücksichtigt. Darüber hinaus bezeichnet er mehr als 300 Aufsätze von Anglistikstudenten zu dem Thema „Myself as a language learner“ als seine „schönste Quelle über die Schulwirklichkeit“.
Fülle von methodischen Anregungen
Man findet in der Tat eine große Fülle von methodischen Anregungen für die tägliche Unterrichtspraxis. Die Beispiele beziehen sich teils auf den Französisch-, hauptsächlich jedoch auf den Englischunterricht. Es werden zahlreiche fremdsprachige Formulierungen gegeben, die der Lehrer im Klassenzimmer verwenden kann. Natürlich wird angestrebt, soviel Englisch oder Französisch wie nur eben möglich im Unterricht zu verwenden. Aber dabei dürfe man nicht dogmatisch vorgehen und die Muttersprache als Verstehens- und Ausdruckshilfe aussparen.
Als Beispiel einer solchen Hilfe geben wir Butzkamms „muttersprachliche Spiegelung“ (S. 175): „Do you want us to write it down? – sollen wir das aufschreiben? Struktur: Wollen Sie uns zu schreiben es auf?“
Sympathisches didaktisches Konzept
Besonders sympathisch erscheint uns an Butzkamms „Lust zum Lehren, Lust zum Lernen“ sein didaktisches Konzept, das den Unterrichtsalltag in seiner Vielfalt von relevanten Aspekten im Blick hat: Dynamik, Beteiligung aller, Differenzierung nach Möglichkeiten, keine methodische Dogmatik, Realität von Zeit und Raum in der Schule und nicht zuletzt, das Inhaltliche. Er spricht sich aus für eine inhaltlich gehaltvolle und im besten Sinne philologisch geprägte Arbeit im Unterricht, weil nur damit die Schüler gebildet werden und dauerhaft Interesse haben können. Aufgrund seiner methodischen Vielfalt und dem Bemühen, so viel wie möglich im Unterricht in der fremden Sprache zu kommunizieren, sind Butzkamms Vorschläge alles andere als eine Rückkehr der Muttersprache in den Schulunterricht, zumal der sich von der traditionellen Übersetzungsmethode längst weit entfernt hat.
Man muss aber bei aller Begeisterung für einen neuen Schub in Richtung inhaltlich anspruchsvolleren Unterrichtens auch darauf hinweisen, dass die Zuhilfenahme der Muttersprache nur dann möglich ist, wenn diese von Lehrern und Schülern beherrscht wird, was in Deutschland weitestgehend der Fall sein dürfte, nicht aber in jeder Unterrichtskonstellation im Ausland.
Literaturverzeichnis vorhanden, Sachregister fehlt
Das Buch ist in elf Kapitel gegliedert. In jedem Kapitel ist ein Teil zum Thema „Praxis“ Fett hervorgehoben. Dies unterstreicht die eingangs betonte Orientierung auf den Unterrichtsalltag hin.
Als Abschluss werden 12 Leitsätze einer Lehrtheorie aufgelistet. Die ersten drei davon lauten: „1. Sprachen lernt man, indem man sie lebt. 2. Sprachen lernt man, wenn sie uns – dem Sinn und der Form nach – verständlich zugesprochen werden. 3. Sprachen lernt man von denen, die sie können, und mit guten Texten.“
Das Buch endet mit einem Literaturverzeichnis. Ein Sachregister fehlt leider.
Günther Miklitz
8.9.06
Deutsche Sprachwelt: Unzufriedenheit der Sprachbenutzer
mit dem Namen Deutsche Sprachwelt
wird von einer neuen Untersuchung berichtet, nach der die Deutschen ein sprachempfindliches Volk sind. Die Mehrheit der Sprachbenutzer ist demzufolge
- unzufrieden mit der neuen Rechtschreibung
- ärgert sich über Fachchinesisch
- stört sich an schwer verständlichen Texten
- macht die Medien verantwortlich für die Probleme und
- wirft Schülern und Studenten Gedankenlosigkeit im Umgang
mit der deutschen Sprache vor.
Der genannte Webauftritt wird vom Verein für Sprachpflege e.V. verantwortet.
Die Seiten sind sehr ansprechend gestaltet, gut lesbar und informativ.
Die vom Verein in Auftrag gegebene Untersuchung hat offenbar nicht
nach der Qualität der gesprochenen Sprache im Alltag gefragt.
Zukünftig sollte man auch fragen, wie die Menschen über grammatisch falsches und fehlerhaft gesprochenes Deutsch denken,
z.B. im Baumarkt in Siegburg:
"Habben Sie Kundenkarte?"
oder in einem Bonner Krankenhaus der Arzt:
"Lecken Sie den Arm nebben dem Kopf."
Audio
13.8.06
The Kite Runner
made it to #1 on the New York Times bestseller list of modern fiction in paperback. The author, an Afghanistan born physician who lives in northern California, launched a smashing success with his first novel. In 1980 his father, a diplomat, received political asylum in the United States.
Struggling as confronted with the American way of life
It is worth mentioning the author`s background because the novel echoes the problems of immigrants from Afghanistan who had to flee from their war stricken country and who are struggling with their traditional system of values as they are being confronted with the American way of life.
The theme is friendship
The book`s theme, however, is the friendship between two Afghan boys whose relationship is complicated because of their father. Friendship, a problematic code of honour, archaic traditional values and the I-narrator`s call for more truth are topics that should attract students in the modern literature classroom.
The story of the two boys culminates in a contest of kite runners.
"But all I heard--all I willed myself to hear--was the thudding of blood in my head. All I saw was the blue kite. All I smelt was victory. Salvation. Redemption. If Baba was wrong and there was a God like they said in school, then He`d let me win. I didn`t know what the other guy was playing for, maybe just bragging rights. But this was my one chance to become someone who was looked at, not seen, listened to, not heard. If there was a God, He`d guide the winds, let them blow for me so that, with a tug of my string, I`d cut loose my pain, my longing. I`d endured so too much, come too far. And suddenly, just like that, hope became knowledge. I was going to win. It was just a matter of when." (K. Hosseini, The Kite Runner, New York 2004, p. 65)
Suspense, easy to understand, many dialogues
It is told in a masterly way, full of supsense and easy to understand with a lot of dialogue.
The New York Times Book Review writes: "This powerful first novel ... tells a story of fierce cruelty and fierce redeeming love. Both transform the life of Amir: Khaled Housseini`s privileged young narrator, who comes of age during the last peaceful days of the monarchy, just before his country`s revolution and its invasion by Russian forces."
Günther Miklitz
25.3.06
Duden Abiturhilfen: Reinhard Marquaß, Prosatexte analysieren
- Die Gliederung mit Behandlung der Formen der Erzählerrede, der Zeitstruktur, der Formen der Figurenrede, der Analyse der Textgliederung und mit Lösungsvorschlägen zu den Arbeitsaufgaben.
- Der Stoff mit den Aspekten der Handlung, der Figuren, des Raumes, der Zeit,der Stoffanalyse und Lösungsvorschlägen zu den Arbeitsaufgaben.
- Der Erzähler mit den Unterkapiteln Erzähler und Autor, Er- und Ich-Erzählung, Erzählerverhalten;, Lösungsvorschlge.
- Komposition und Stil mit den Kapiteln zur Anordnung und Verknüpfung der Erzählsequenzen, zum Stil, zur Analyse von Komposition und Stil und Lösungsvorschläge.
- Klausur mit den Kapiteln Analyseverfahren, Vorarbeiten zur Niederschrift, richtige Darstellung, Lösungsvorschläge.
23.3.06
Duden: Schreiben lernen - Neues Heft für Vorschulkinder
Eltern und Erzieherinnen finden am Anfang des Heftes ein paar Empfehlungen und eine Übersicht über seinen Aufbau. Dabei wird einleitend darauf hingewiesen, dass jedes Kind seinen persönlichen Zugang zur Schrift findet. Deshalb müsse es über basale Wahrnehmungsfähigkeiten verfügen und die Einsicht erlangen, dass die Buchstabenfolge eines Wortes seine hörbare Lautfolge abbildet. Sodann wird zu Recht in fett gedruckten Worten betont: "Deutliches Sprechen und genaues Hören sind Grundlagen ersten Schreibens."
Die Schreibübungen bestehen neben wenigen Aufgaben für die Entwicklung der Feinmotorik überwiegend aus dem Einsetzen oder Zuordnen von Buchstaben. Für die Verbesserung der Fingerfertigkeit sind ein paar Anleitungen gegeben, wie man eine Faltschachtel baut oder Tischkarten erstellt.
In den Händen der Kinder dürfte sich der abwaschbare Karton und das Blättern mit festem und starkem Papier bewähren. Ganz sicher werden die schönen lustigen Illustrationen sowohl kleinen als auch großen Leuten gefallen. Ein erster kurzer Test mit ganz jungen Probanden in der eigenen Familie kam zu dem Ergebnis: Ein gut gemachtes Heft, das Freude bereitet und in Verbindung mit der rechten sprachlichen Begleitung durch Eltern und Erzieher gewiss die erwünschte Grundlage für die spätere Entwicklung der Schreibkultur legen kann.
Ulrike Holzwart-Raeter/Ute Müller Wolfangel, Duden: Vorschule -Jetzt lerne ich schreiben
Günther Miklitz
21.2.06
Klaus Werner, Duden-Abiturhilfen, Englische Texte analysieren
Gertrud van den Berg, Lehrer. Was sie leisten. Was sie leiden. Was sie brauchen.
Herder Verlag, Freibug im Breisgau 2005, 158 S., 8,90 Euro.
20.2.05
Korbach und das Waldecker Land
8.1.05
Book Review: Sowell, Race and Culture
Thomas Sowell, Race and Culture
- A World View
Thomas Sowell, a black senior fellow at the
Hoover Institution at Stanford University has aroused
much controversy with his 329 page-long book on race and
culture. His thesis runs contrary to most current trends in
social sciences. And it seems incompatible with most
assumptions underlying government policies and estabished
academic notions with regard to racial and ethnic minorities.
Sowell's thesis maintains that differences in productive
skills and cultural values are the key to understanding
the advancement or regression of ethnic groups. In his
opinion, skills and values make up the cultural capital
of an ethnic group or of a people, whereas politics,
environmental factors and genetics do not play the important
roles widely attributed to the success of a group or nation.
Since Sowell's central topic is the universe of values,
the reader will easily accept the general layout of his
book: a world view. In order to make his universal
perspective convincing, Sowell pays his respect to
a one page long list of scholars world wide from whose
wisdom he has been able to draw.
What is the result of Sowell's approach to "Race
and Culture"? We learn that certain peoples have
been more or similarly successful than others because
of their human capital, their particular pattern of
cultural values which enabled them to perform better
than others. The Jews are said to have prospered
wherever they went in the world because they were
experts in the textile business. Italian immigrants
were often similarly successful in the field of wine
production. The Germans are said to have always been
successful farmers and craftsmen, and the Chinese
succeed everywhere as retailers and restaurant owners.
In one chapter he goes into the question whether
intelligence tests allow any conclusion as to the genetic
supremacy of one race over the other. The answer is
negative. Chinese and some other immigrant groups have
been economically and socially successful in America
regardless of how they score on intelligence tests. This
proves, in his opinion, that inherited traditional values and
skills as well as the culturally based capacity to adapt to
new conditions are the essential factors, and not genetics.
He says the assumption that always environmental conditions
are the determining factors of a group's success or failure
is wrong. Consequently, he does not think that a disad-
vantaged group of American society like the uneducated and
poor blacks could be put on their feet by just improving the
environmental factors of their lives.
Throughout his argumentation he reproaches the
intellectuals of often taking the lead in spreading
misconceptions of history and doing harm to society:
"The role of soft-subject intellectuals - notably professors
and schoolteachers - in fermenting internal strife and
separatism, from the Basques in Spain to the French
in Canada, adds another set of dangers of political
instability from schooling without skills." (p. 24)
He believes in hard core skills like the technologies
and crafts which are the basis of cultural success.
Cultures are conceived of as dynamically engaged
in a competitive process in which the weaker and
less successful elements are weeded out. At that,
there are many parts of group cultures which do not
deserve any respect. That is why he thinks the notion
of "mutual respect" cannot always hold as a premise when
comparing cultures.
To his mind there is the widely observable development of a
modern world culture which gradually overcomes those cultures
which are less apt. This looks much like social Darwinism.
No wonder that the book may easily be misunderstood
as ultra conservative. In fact, its title would be almost
impossible to translate directly into German because of
the nazi connotations of the word "race".
The book provides stimulating reading because
nowhere else does one get such a pragmatic concept
with a material and substantial understanding of culture.
Probably everybody has secretly believed that according
to his private observations certain nations and cultures are
more or less successful and deserve more or less respect.
But for the sake of not nurturing prejudices everybody
refrains from speaking out.
On the other hand it must be feared that the book will
be grist to the mill of those conservative forces in society
who have always believed that only they themselves deserve
to be rich and powerful because in their blindfolded eyes the
lower strata of society lack cultural stamina and don't like to work
hard.
Guenther Miklitz
30.12.04
Umberto Eco, Baudolino (Roman)
Umberto Eco, Baudolino (Roman), München 2003, übers. v. Burkhart Kroeber, Deutscher Taschenbuchverlag, 12,50 Euro.
„Wenn einer nicht auf dem gewohnten Weg vorankommt, sucht er sich hintenrum eine bessre Straße. Die Art der Erfindung ist sehr mannigfaltig; doch um das Gute zu finden, muß man, ich hab`s erprobt, in umgekehrter Richtung gehen.“
Dieses Zitat aus einem zeitkritischen Gedicht von Galileo Galilei (1590), hat Umberto Eco seinem 633 Seiten umfassenden Roman „Baudolino“ als Motto vorangestellt. Auf entsprechende Weise erzählt er uns die Lebensgeschichte von Baudolino, einem „mit allen Wassern gewaschenem Schelm und Abenteurer“ in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Während bei Galilei „Erfindung“ und „Phantasie“ das naturwissenschaftliche Denken dialektisch beflügeln, ist es bei Eco die zur Erzählkunst stilisierte Lüge des Protagonisten als schöpferischer Umgang mit der historischen Wahrheit.
Das Einleitungskapitel ist sprachlich in Anlehnung an das Mittelhochdeutsche geschrieben und bedarf der Geduld beim Einlesen. Es ist der fingierte Anfangsteil der Biographie des Romanhelden, der angeblich auf gestohlenem und abgeschabtem Pergament seines Lehrers Bischoff Otto von Regensburg schreibt. Im italienischen Original handelt es sich um eine dialektgefärbte Variante des Italienischen, die sich der Autor - nach eigenem Bekunden in einem Interview- ausgedacht hat.
Dem Übersetzer, Burkhart Kroeber, ist die Übertragung ins Deutsche nicht nur an dieser Stelle sehr gut gelungen. Baudolino ist als 13-jähriger Bauernjunge aus dem Piemont zu Kaiser Barbarossa gekommen, als dieser mit seinem Heer auf dem Vierten Kreuzzug durch Italien zieht. Der Kaiser findet Gefallen an dem besonders sprachbegabten Jungen und adoptiert ihn. Im zweiten Kapitel begegnet Baudolino dem Kanzler des Kaisers von Byzanz, während Konstantinopel von den Kreuzrittern erobert und zerstört wird. Er zeigt ihm das erwähnte Pergament und erzählt seine Geschichte.
Sodann aber übernimmt der allwissende Erzähler das Geschehen und entfaltet in 39 weiteren Kapiteln von jeweils 5 bis 20 Seiten Länge ein historisches Panorama: Baudolino wird zum Rhetorikstudium nach Paris geschickt und erlebt die Feldzüge des Kaisers gegen die oberitalienischen Städte und seinen Kreuzzug ins Heilige Land. Der Leser wird Zeuge von Gesprächen über historische Begebenheiten und ihre politische Einschätzung – zumeist gewürzt mit Ironie, Humor und Anspielungen.
So tröstet Baudolino zum Beispiel seinen Kaiser nach einer Niederlage durch die oberitalienischen Städte mit folgenden Worten: „(...) bei diesen Städten wirst du immer verlieren, weil du sie zur Ordnung zwingen willst, die ein Kunstprodukt ist, während sie in der Unordnung leben wollen, die der Natur entspricht (...)“
Soweit der Rezensent als Nichthistoriker sehen kann, entspricht der historische Rahmen der bekannten Geschichtsschreibung. Auch theologische oder philosophische Themen der Zeit, z. B. die Auseinandersetzung zwischen der etablierten kirchlichen Lehre und den Nestorianern, werden richtig und vor allem gut verständlich dargelegt. Wer sich für historische Stoffe interessiert, findet einen Teil der Geschichte Barbarossas lebendig erzählt. Aber er sollte historisches Grundwissen mitbringen, damit er erkennen kann, welche Fülle von phantastischen Erzählteilen mit dem historischen Kern verbunden ist. Die Fabulierfreude des Autors ist vermutlich nicht jedermanns Sache, vor allem nicht für jene Leser, die eine klar strukturiert und spannende erzählte Geschichte suchen, um die Zeit Barbarossas besser zu verstehen.
Im letzten Kapitel hat der Autor im Grunde bereits kritische Einwände vorweggenommen, als er zwei Romanfiguren über den Wahrheitsgehalt von Baudolinos Geschichte nachdenken lässt:
„Ja, ich weiß, das ist nicht die Wahrheit, aber in einer großen Geschichte kann man kleine Wahrheiten ändern, damit die größere Wahrheit hervortritt. (...) Früher oder später wird sie jemand erzählen, der noch verlogener ist als Baudolino.“ Günther Miklitz
18.12.04
Buchbesprechung: Dagmar Giersberg, Deutsch unterrichten weltweit
In diesem Ratgeber werden Möglichkeiten aufgezeigt, wie man Deutsch als Fremdsprache im Ausland unterrichten kann (als Praktikant, Fremdsprachenassistent, Lektor oder Lehrer). Zudem werden DaF-Studiengänge und Fortbildungsmöglichkeiten vorgestellt. Daneben gibt es Informationen zur Stellung der deutschen Sprache in der Welt, zu Mittlerorganisationen und Verbänden in Deutschland, Österreich und der Schweiz, zu Zeitschriften und Unterrichtsmaterial etc.
In unserer Besprechung der Erstauflage 2002 schrieben wir:
von Dagmar Giersberg schließt eine Lücke.
16.12.04
Walser, Tod eines Kritikers
Frankfurt a. M. 2002, 219 Seiten
Angriffe auf den Roman hätten ihm fast das Leben gekostet
Fragen und Antworten
Ehrl-König eine Beleidigung des großen Kritikers?
Zitat
„Er sei ja, das könne Martha nicht wissen, mit Hans Lach befereundet, er schätze ihn als einen außerordentlich begabten Schscheriftstellerrr, in der keleinen und der keleinsten Form gelinge ihm gelegentlich durchaus Gutes, manchmal sogar Vorzügeliches, aber im Roman: eine Enttäuschung nach der anderen. Er kann alles mögliche, unser Hans Lach, aber das, was er offenbar am liebsten tut, am ausdauerndsten tut, erzählen, das kann er nicht, das kann er ums Verrecken nicht. Und das einem Fereund zu sagen, liebe Marthaa, das tut weh. Aber der Keritiker hat, wenn er Keritiker ist, weder Fereund noch Feind. Seine Sache ist, solange er urteilt, die deutsche Literatür. Wenn er, Ehrl-König, ein paar Tage hintereinander deutsche Gegenwartsliteratür lesen müsse, beneide er die Leute von der Müllabfuhr. Wie elegant schwingen die die Kübel voll des übelen Zeugs hinauf zum Schelucker, schwupps, und weg ist das Zeug, der Kübel wieder leicht und leer, aber wie lange habe er, der Keritiker, zu würgen und zu gacksen, bis er so einen deutschen Gegenwartsroman dort habe, wo der hingehört, in den Müll.“ S. 40 f.
"Er war die Macht, und die Macht war er."
Licht in den Literaturbetrieb
Zum Schluss wird es toll
Intellektuelle Übungen,
Verschachtelter Satzbau, Distanz zum Leser
Ob man dafür auf über 200 Seiten allerhand intellektuelle Übungen, die durchaus eines akademischen Seminars würdig wären, rezipieren muss, erscheint fraglich. Wegen seiner etwas gedrechselt wirkenden Sprache mit verschachteltem Satzbau und indirekter Rede schafft der Autor Distanz zum Erzählten, aber wohl auch zu nicht wenigen Lesern.
Ja, man soll es lesen