Ein kleines Bilderbuch von einem Spaziergang im
Stadtbezirk Beuel: Es zeugt vom Gestaltungswillen
der Eigentümer von Vorgärten in den Beueler Ortsteilen Hoholz, Gielgen, Roleber, Holzlar und Beuel-Ost. Kostenlos.
18.11.20
Skulpturen in Bonner Vorgärten - Ein Spaziergang im Stadtbezirk Beuel
7.10.20
Hans-Werner Sinn, Der Corona-Schock – Wie die Wirtschaft überlebt
Hans-Werner Sinn, Der Corona-Schock – Wie die Wirtschaft überlebt
Freiburg i. Br. 2020, 19 Seiten, 18,00 Euro
Es gibt zwei Gründe, weshalb man als politisch interessierter Laie berechtigt ist, dieses Buch eines höchst renommierten Volkswirtschaftsprofessors zu besprechen:
1. Auf dem Rücken des Buches ist folgendes Zitat herausgestellt: "Der Corona-Schock könnte der Punkt sein, an dem wir als Gesellschaft die Politik dazu bewegen, längerfristig vorzusorgen, Risiken genauer zu beleuchten und weniger naiv zu agieren." Der Leser ist also als Staatsbürger angesprochen, nicht als Fachwissenschaftler.
2. In der Einleitung findet sich der Satz: "Das Buch ist keine wissenschaftliche Abhandlung, deren Aufbau einer strengen Systematik folgt." Und weiter wird mitgeteilt, dass Redundanzen und assoziative Sprünge sowie die Konzipierung als Frage- und Antwortspiel der besseren Lesbarkeit dienen sollen und dass ein Gespräch mit dem Lektor des Herder Verlages zugrunde liegt. Es handelts sich offenbar um einen breit gefächerten Beitrag zur politischen Debatte, vom Verlag betreut und schnell auf den Markt geworfen.
Ungewöhnlich ist bereits das Inhaltsverzeichnis. Es ist genau in dem zitierten Sinn als Frage- und Antwortspiel angelegt. Anstelle von Gliederungspunkten und Überschriften findet man die Zitate von 35 kurzen Antworten, die gefolgt werden von den dazugehörigen Fragen des erwähnten Lektors.
Der schnelle Leser könnte versucht sein zu sagen, er habe den Kern des Buches erfasst, wenn er diesen Übersichtsteil überflogen hat.
Tatsächlich erfährt man zunächst vieles, was von diesem Autor bereits wohlbekannt ist. Er referiert seine Kritik an der europäischen Finanzpolitik. Schon in der Griechenlandkrise sei es falsch gewesen, unter Missachtung geltender Europaverträge eine kleine Volkswirtschaft kurz vor dem Bankrott dadurch zu retten, dass private Gläubiger – Großbanken - durch staatliche Hilfe vor Verlusten bewahrt wurden. Der Euro schade den schwachen Volkswirtschaften Südeuropas. Auch sei die als gut gemeinte Corona-Hilfe in Form einer gewaltigen Geld-umverteilung vom Norden in den Süden problematisch.
Historische Beispiele für das unkritische Bereitstellen von Geld verdeutlichen seine Thesen, wie die gescheiterte Politik des US Finanzministers Alexander Hamilton im 18. Jahrhundert und die sogenannte Holländische Krankheit in den Niederlanden. Beide Male sei von außen Geld zugeflossen, das weder zu politischer Stabilität noch zu effizienterem und profitablem Wirtschaften geführt habe.
Er fordert von der Politik volkswirtschaftlichen Sachverstand und das Verständnis von marktwirtschaftlichen Prozessen. Man müsse die Probleme der demografischen Entwicklung, der Energieversorgung und des Klimawandels vor dem Hintergrund ökonomischer Prozesse besser analysieren und man sollte keinen naiven Ideologien folgen.
Dabei geißelt er die Unfähigkeit vieler Politiker, komplexe finanzpolitische Themen zu verstehen. Ein solches Thema sei das Transfersystem der Target-Salden, das von der Regierung immer wieder in seiner großen Gefahr für den deutschen Haushalt heruntergespielt werde. Im Grund sei es ein Überziehungskredit, der weder verzinst noch besichert oder zeitlich limitiert sei. Vor allem Kapitalflüchtlinge aus den südeuropäischen Ländern würden sich hier bedienen. Im ungünstigsten Fall könnte Deutschland auf seinen Forderungen von über einer Billion Euro gegenüber seinen überwiegend südeuropäischen Schuldnern sitzen bleiben.
Von den Staatsbürgern fordert er: "Sie müssen gegen eine Politik aufbegehren, die zu einer Mischung aus Symbol- und Klientelpolitik geworden ist, die moralisiert statt argumentiert, die den Lebensstandard der Menschen über steigende Energiepreise vermindert und die im Übrigen die deutsche Industrie gefährdet, von der unser aller Wohlstand abhängt."
Die Ausschüttung großer Mengen an Geld durch die Europäische Zentralbank würde zu einem riesigen Schattenhaushalt in der EU führen. Es würden im großen Stil Verschuldungen gefördert und die privaten Schulden würden auf Kosten der Staatsbürger sozialisiert. Das sei Sprengstoff für die politische Union.
Zum Schluss bescheinigt der Autor der Politik, dass sie in der Coronakrise vernünftig reagiert habe, indem sie auf wissenschaftliche Beratung hörte.
Die Lektüre des Buches ist jedem zu empfehlen, der sich für eine fundierte Kritik an der aktuellen deutschen und europäischen Finanzpolitik interessiert und seinen Blick für die volkswirtschaftlichen Aspekte schärfen möchte.
Das Buch endet mit einem Satz, den man als Kritik und Appell zugleich verstehen kann "Die Welt kann man nur verbessern, wenn man sie sieht, wie sie ist."
Bei Amazon bestellen: Der Corona-Schock - Wie die Wirtschaft überlebt
9.4.20
12.3.20
Regiokrimi - Ein Blog mit vielen Titeln von Achim Schmidtmann
Wer Freude an regionalen Krimis und meinen Roman
gelesen hat, interessiert sich vielleicht auch für andere Krimis aus Hessen:
Ich weise auf den Blog von Achim Schmidtman hin:
18.4.16
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Meine Erstveröffentlichung des Romans erfolgte im Jahr 2016 als Taschenbuch im Selbstverlag. Nur noch wenige Exemplare können bei mir persönlich bestellt werden.
Weiterhin erhältlich im Handel ist das Buch der Erstauflage 2016 als E-Book bei Amazon.
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Zum Inhalt:
Die Fakten in den Geschichtsquellen:
1.
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Am Korbacher Gymnasium wird 1589 eine neue Disziplinarordnung eingeführt, die Schüler rebellieren. |
2.
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Der
Schüler Friedrich von Bernstorff verfasst eine Schmähschrift
gegen den Rektor der Landesschule.
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3.
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Schüler
werden ins Schulgefängnis, den Karzer, geworfen.4. Friedrich von
Bernstorf schlägt die Gefängnistür mit einem Beil auf und
befreit seine Kameraden.
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4.
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Er
muss Urfehde schwören, d.h. er muss schriftlich erklären,
dass er seine Missetat gesteht und seine Strafe ohne Rachegelüste
annimmt.
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5.
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Die
Strafe: Er muss die Stadt Korbach auf immer verlassen.
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6.
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Der
junge Straftäter Friedrich von Bernstorff hatte in seinem Prozess
Fürsprecher und es wurde für seine Freilassung eine Geldsumme
(Gold?) bezahlt
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7.
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Die
Stadt Korbach hatte einen jahrelangen Streit mit dem Landes
|
3.7.12
Was wusste der spanische König?
Deutsche Übersetzung (Peter Kultzen) liegt vor
Er erhielt dafür einen der wichtigsten spanischen Literaturpreise, den “Premio Nacional de Narrative 2009”. Seit 2011 liegt nun die von Peter Kultzen geleistete Übersetzung des Werkes in deutscher Sprache vor: Javier Cercas, Anatomie eines Augenblicks, 569 Seiten, ISBN 978-3-10-011369-6.
Die Putschisten glaubten, sie hätten die Unterstützung des Königs
Bekanntlich versuchte damals eine Gruppe franquistischer Militärs die demokratisch gewählte Regierung zu stürzen. Ein Oberst namens Tejero drang mit einer bewaffneten Gruppe der paramilitärischen ´Polizei “Guardia Civil” ins Parlament ein. Mit ihren Handfeuerwaffen schossen sie mehrere Salven unter die Decke und befahlen den Abgeordneten sich auf den Boden zu legen, was diese auch taten. Die Putschisten glaubten, sie hätten die Unterstützung des Königs für ihr gewaltsames Eingreifen in die politische Lage. Damals schien das Land angesichts separatistischer Bestrebunge und terroristischer Akte politisch und ökonomisch wie gelähmt und unfähig für eine dringend benötigte demokratische Stabilisierung. Das Besondere an diesem spanischen Putschversuch war, dass ihn die ganze Welt über die Medien mit erleben konnte, da zwei Fernsehkameras im Parlamentssaal liefen und, für die Putschisten unbemerkt, alles gefilmt wurde.
Nachgewiesene Quellen und geistreiche Reflexionen
Eindrucksvoll war das Verhalten von drei Politikern im Parlamentssaal, die nicht auf dem Boden in Deckung gingen, sondern stehen oder sitzen blieben: Es waren der Ministerpräsident Adolfo Suarez, der General Gutierrez Mellado und auf der Linken der Generalsekretär der kommunistischen Partei Santiago Carrillo. Genau dieses Verhalten der drei Politiker, die dem Befehl der Putschisten nicht folgten und damit eine Geste des Widerstandes und der Bewahrung von eigener Würde lieferten, ist der Ausgangspunkt für die Analysen und Deutungen des Autors. Deshalb trägt sein Buch auch den Titel “Anatomie eines Augenblicks”. Der zeitgeschichtlich interessierte Leser wird dabei zweifach überrascht. Zum einen: Der Autor garniert seine Erzählung des Vorganges, die sich auf öffentlich zugängliche und am Ende des Buches nachgewiesene Quellen und auf Interviews mit einzelnen Akteuren stützt, mit zahlreichen geistvollen Reflexionen. Dabei geht es über das Verhältnis von Theorie und Wirklichkeit, über den historischen Prozess, seine Vermittlung durch die Medien, über die Rolle und Definition des Vollblutpolitikers und nicht zuletzt über die Art und Weise wie er, der Autor und Angehörige einer jüngeren Generation von dem Geschehen betroffen war und wie er das gestörte Verhältnis zu seinem Vater verarbeitet hat.
Die Rolle des Monarchen erscheint als nicht ganz zweifelsfrei
Der König habe zwar durch sein öffentliches Bekenntnis zur Demokratie und zum Rechtsstaat den Putsch beendet, aber er habe dadurch auch seine politische Macht erheblich gestärkt. Deshalb stellt der Autor auch die Frage, welche Informationen der König im Vorfeld der Ereignisse hatte, ob er gewähren ließ, gar förderte oder ob er nicht alles wusste.
Der Rezensent, der damals Auslandslehrer in Barcelona war, war bei der Lektüre über eine Information des Autors dankbar erstaunt: Wegen der Macht der Fernsehbilder vom Putschversuch des Obersten Tejero im Parlament hat jeder gut in Erinnerung wie es war. Jeder glaubt, er habe alles live im Fernsehen miterlebt. Aber Javier Cercas zeigt, dass die Fakten damals anders waren: Es gab eine live Sendung im Rundfunk über den genauen Ablauf der Ereignisse, die Fernsehbilder jedoch folgten erst später, als der Putsch gescheitert war. An dieser Stelle darf angemerkt werden, dass Cercas auf die große demokratische Rolle, die der Rundfunk damals mit seiner Sendung spielte, in seinem Buch etwas deutlicher und näher hätte eingehen können.
Es sei hier auch die gute Übersetzungsleistung erwähnt, denn dieses äußerst lesenswerte Buch ist sprachlich nicht ganz einfach. Über weite Passagen hin pflegt der Autor einen anspruchsvollen Satzbau. Sein differenzierender Diskurs scheint solche komplexen Sätze zu benötigen, weshalb sie berechtigt sein mögen. Es finden sich aber auch Stellen mit sehr langen Sätzen und mit einem rhetorischem Stil, der die Geduld des Leser zeitweilig strapaziert.
Es geht viel um den Ministerpräsidenten Adolfo Suarez
Obwohl der Autor den Augenblick der dramatischen Zuspitzung des Putschversuches zu seinem Hauptthema macht, indem er die Gesten der drei aufrechten Politiker interpretiert, die ihre Amtswürde wahren und nicht zu Boden gehen, handelt doch sein Buch ganz wesentlich über den Ministerpräsidenten Adolfo Suarez. Er zeigt seine Entwicklung und seinen politischen Aufstieg vom franquistischen Funktionär hin zum demokratischen Staatsführer. Anfangs charakterisiert er Suarez als opportunistischen Parvenu ohne besondere literarische Bildung oder bürgerliche Kultur. Am Ende jedoch bekennt er seine Sympathie für Suarez, der sich um die Demokratie verdient gemacht habe und in der politischen Verantwortung über sich hinausgewachsen sei. Allzu spät habe er vom König die verdiente Ehrung erfahren.
Günther Miklitz
11.1.10
"Marx schreibt an Marx" - Staaten ohne Gerechtigkeit sind "Räuberbanden"
Der Autor von "Das Kapital - Ein Plädoyer für den Menschen" ist der als Sozialkritiker bekannte Erzbischof von München und Freising. Er ist auch Vorsitzender der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen der Deutschen Bischofskonferenz.
Kapitalismuskritik
Ausgehend von der katholischen Soziallehre und ihren theologischen Begründungen geht er in diesem Buch scharf mit dem Kapitalismus ins Gericht, offensichtlich zu einem Zeitpunkt, als das derzeitige Ausmaß der Weltfinanz- und Wirtschaftskrise noch nicht abzusehen war: "Ein Kapitalismus ohne Menschlichkeit, Solidarität und Gerechtigkeit hat keine Moral und auch keine Zukunft."
Auf Augenhöhe mit Karl Marx?
Er kokettiert mit seinem Familiennamen, indem er sich auf seinen berühmten Namensvetter Karl Marx bezieht. Dies tut er gleich auf zweifache Weise: einmal mit dem Buchtitel durch Anspielung auf dessen Hauptwerk und zum anderen mit seinem Einleitungskapitel, das als fiktiver Brief an seinen "lieben Namensvetter" verfasst ist. Damit beansprucht er mit diesem gleichsam auf Augenhöhe zu sein, was die Formulierung der Kapitelüberschrift "Marx schreibt an Marx" deutlich macht. In seinem "Brief" stellt er der kommunistischen Bewegung von Karl Marx die Soziallehre des damaligen Bischofs von Mainz, Wilhelm Emmanuel von Kettler, gegenüber. Nach Kettler sollte das Eigentum nicht abgeschafft werden, sondern es sollte den Eigentümer verpflichten, durch dasselbe, d. h. das Kapital, dem Wohle der Allgemeinheit zu dienen.
Erzbischof Marx erklärt den revolutionären Sozialismus in der Prägung von Karl Marx als offenkundig gescheitert und wendet sich ebenso vom weltweiten Raubtierkapitalismus jüngster Zeit ab. Dem stellt er als gesellschaftliches Erfolgsmodell die soziale Marktwirtschaft (nach den Prinzipien von Solidarität, Subsidiarität, Freiheit und Eigenverantwortlichkeit) der Bundesrepublik Deutschland gegenüber. Das bedeutet, dass der Staat eine ordnende Rolle spielt, indem er durch Bändigung des marktwirtschaftlich agierenden Privatkapitals für soziale Gerechtigkeit sorgt. Am Ende seines Buches, das in acht Kapitel und einen Schlussteil gegliedert ist, nimmt er die Globalisierung der Wirtschaft in den Blick und fordert eine solidarische Weltordnung und eine globale soziale Marktwirtschaft: "Wir müssen daran arbeiten, dass die Marktwirtschaft weiterhin in einem Ordnungsrahmen stattfindet, der gemeinwohlorientiert ist und Raum lässt für eine institutionalisierte Solidarität in einem funktionierenden Sozialstaat, und zwar im Blick auf die `Weltgemeinschaft`." (S. 297)
Für Studierende geschrieben
Das Buch enthält einen Literaturnachweis und ein Personen- und Sachregister. Das weist darauf hin ,dass es in die Hände von Studierenden und entsprechend Gebildeten gehört, die sich mit den gesellschaftspolitischen Fragen unserer Zeit kritisch auseinandersetzen und dabei die Positionen der katholischen Kirche in Deutschland kennen lernen möchten.
Klare Sprache
Als besonderer Vorzug ist die Klarheit der Sprache hervorzuheben. Eine Fülle von gesellschaftlichen, theologischen und sozialpolitischen Konzepten (unter anderem aus der Befreiungstheologie der Begriff der "Struktur der Sünde" für ungerechte Systeme) wird auch dem Laien verständlich dargelegt.
Drastische, zitierfähige Beispiele
Manch ein Leser dieses Buches dürfte sich wundern, mit welcher Offenheit der Erzbischof von München und Freising soziale Missstände unserer Zeit anprangert und dabei eine Reihe von zitierfähigen drastischen Beispielen gibt:
"Geierfonds (vulture funds). Wenn ein Land nachhaltig
in Zahlungsschwierigkeiten gerät, kaufen die `Geier`unter
den Hedgefonds mit hohen Abschlägen auf die ursprüngliche
Kreditsumme dessen Schulden auf und verklagen es dann
auf Rückzahlung der vollen Beträge einschließlich Zins und
Zinseszins." (S.139) Oder:
"Aber nicht nur bitterarme Entwicklungsländer, auch ganz
normale Häuslebauer in Deutschland sind von
gewissenlosen Spekulanten bereits in den Ruin
getrieben worden. Durch die amerikanische Immobilienkrise
in Schwierigkeiten geratene deutsche Banken und
Sparkassen haben in den letzten Monaten sogenannte
`notleidende`Kredite mit einem Gesamtwert im
zweistelligen Milliardenbereich an Schuldenaufkäufer
- häufig Hedgefonds - verkauft." (S. 141)
Ohne Gerechtigkeit sind Staaten Räuberbanden (Augustinus)
Der Leser erfährt aber auch, auf welchem theologischen Fundament sowohl seine Sozialkritik als auch die angebotenen Reformvorschläge (Beseitigung sittenwidrige Managergehälter, Verantwortung aller durch Stakeholder (nicht: Shareholder!) Value-Modell, Schaffung eines öffentlich unterstützen dritten Arbeitsmarktes für Langzeitarbeitslose, Familienpolitik durch mehr Bildungsausgaben und bessere Rentenansprüchen für Erziehende) stehen, die durchaus mehr sind als moralische Appelle an das Gerechtigkeitsempfinden: "Ohne Gerechtigkeit sind Staaten nichts anderes als Räuberbanden, wie Augustinus gesagt hat." (S. 158)
Rahmenordnung für den Kapitalismus gefordert
Der Autor wirbt dafür, dass man sich erneut mit den Grundlagen der Marktwirtschaft beschäftigen möge und dass ihre Theoretiker wie Wilhelm Röpke, Walter Eucken, Alexander Rüstow und Friedrich August von Hayek besser wahrgenommen werden. Neben den bereits angesprochenen konkreten Vorschlägen auf nationaler Ebene fordert er abschließend für eine globale soziale Marktwirtschaft Veränderungen wie: faire Welthandelsbedingungen, eine Rahmenordnung für den internationalen Finanz- und Kapitalmarkt und die Garantie von unabdingbaren Arbeitnehmerrechten.
Günther Miklitz, Bonn
29.2.08
"Voll krass" - Texte für den Unterricht über Migrantenliteratur
Bekanntlich bezeichnet der Ausdruck "voll krass", der aus dem Slang türkischer Jugendlicher in die deutsche Jugendsprache gewandert ist, etwas Positives oder etwas sehr gut Gelungenes.
In dem hier vorzustellenden Buch findet sich ein kurzer Beitrag von Nina Schürman mit der Überschrift "Voll krass - Viele Jugendliche fahren auf ´Kanak Sprak` ab". Darin wird beschrieben, was die sprachwissen- schaftliche Feststellung "Der Ethnolekt wird zu einem Soziolekt des Deutschen." bedeutet.
"Arbeitstexte für den Unterricht" mit dem Titel "Migrantenliteratur" ist für die Sekundarstufe
Das zu besprechende Reklam-Bändchen aus der Reihe "Arbeitstexte für den Unterricht" mit dem Titel "Migrantenliteratur" ist für die Sekundarstufe herausgegeben von Peter Müller und Jasmin Cicek.
Es ist 2007 im Reclam-Verlag in Stuttgart erschienen, hat einen Umfang von 187 Seiten und kostet auch für Taschengeldbezieher erschwingliche 4,80 Euro.
Mehrere Wörter für "Ich"im Japanischen
Neben dem eingangs erwähnten Text finden sich andere, die ebenfalls der sprachlichen Seite der Integration von Immigranten gewidmet sind. Teils berichten sie über ganz persönliche Erfahrungen, teils wird über Unterschiede zwischen der Herkunftsprache und dem Deutschen nachgedacht.
Yoko Tawada aus Tokyo berichtet zum Beispiel, dass man im Japanischen mehrere Wörter für "Ich" benutzt und dass sie in ihrer Heimatsprache gezwungen sei, sich zwischen mehreren Möglichkeiten der Selbstbezeichnung zu entscheiden, und zwar zwischen "atakushi","watashi", "watakushi" für Mädchen oder "boku" bzw. "ore" für Jungen. In Europa entdeckte die junge Japanerin das deutsche Wort "Ich": "Ein Ich muss kein bestimmtes Geschlecht haben, kein Alter, keinen Status, keine Geschichte, keine Haltung, keinen Charakter. Jeder kann sich einfach "ich" nennen." (S. 121)
"Zahlen - Fakten - Hintegründe"
Im fünften Kapitel des Buches werden unter der Überschrift "Zahlen - Fakten - Hintegründe" 12 kurze Texte angeboten, die eine Vertiefung des Themas der Integration von ausländischen Zuwanderern in Deutschland ermöglichen.
Assimilation alsVerbrechen gegen die Menschlichkeit (Erdogan)
Wie dringend nötig dies ist, zeigt die von einem Bildungsdefizit gekennzeichnete Rede - nicht in diesem Buch - eines ausländischen Staatsführers, der die Assimilation seiner Landsleute in Deutschland als Verbrechen gegen die Menschlichkeit bezeichnete.
Auch für deutsche Schüler
Auch deutsche Schüler können hier lernen, wie differenziert das Anpasssungsgeschehen an die Aufnahmegesellschaft zu sehen ist. Es werden unter anderem folgende Aspekte der Assimilation genannt: Sprache, Normenkenntnis, Rückkehr- oder Einbürgerungsabsicht, politisches Verhalten, formelle oder informelle Kontakte zwischen den ethnischen Gruppen, Teilnahme an Einrichtungen des Aufnahmeystems, Einkommen, Berufs- prestige, Wahrnemung von Aufstiegschancen bzw. vertikale Mobilität.
"Kleine Revolution der Amtsstatistik"
Die Notwendigkeit, das Thema unbedingt in die Schulen zu bringen, ergibt sich auch aus einer Tatsache, die in einem weiteren Textbeitrag, und zwar von Felix Berth, als "Kleine Revolution der Amtsstatistik" bezeichnet wird. Danach zeigt die neuste Statistik, "dass etwa jeder fünfte Bewohner der Republik zugewandert ist oder immigrierte Eltern oder Großeltern hat." Migrantenkinder stellten heute in der Grundschule bereits einen Anteil von genau einem Drittel der Schülerschaft. Der Text endet mit der Feststellung: "Dass Deutschland kein Einwanderungsland sei, lässt sich bei Kenntnis der neuen Daten nicht mehr behaupten."
Lyrik und Prosa von Migranten
Neben einem Quellenverzeichnis und kurz kommentierten Literaturhinweisen enthält das Buch in seinem Schlussteil Arbeitsaufträge zum Kernstück des Buches, nämlich zu der vielfältigen Sammlung von Lyrik und kurzer Prosa aus der Feder von Migranten unterschiedlichster Herkunft.
Hilfe zum Perspektivewechsel
In diesen literarischen Texten, die den Hauptteil ausmachen, wird kein Blatt vor den Mund genommen, wenn zum Beispiel Probleme mit dem Kopftuch oder enge Moralvorstellungen zur Sprache kommen. Im Klappentext des Buches heißt es zu Recht:
"Die Texte verhelfen zu einem Perspektivewechsel, sie eröffnen Einblicke in die Lebenswelt und Befindlichkeit von Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland."
Günther Miklitz
7.10.07
Bodo Friedrich (Hrsg.), Geschichte des Deutschunterrichts von 1945 bis 1989.
Bodo Friedrich (Hrsg.), Geschichte des Deutschunterrichts von 1945 bis 1989. In: Beiträge zur Geschichte des Deutschunterrichts, Bd. 58, Frankfurt am Main 2006, 363 S., 49,80 Euro.
Die als Taschenbuch vorliegende Untersuchung von Bodo Friedrich führt mit ihrem Titel auf eine falsche Fährte. Keineswegs geht es hier um einen historischen Abriss der gesamten Fachgeschichte des Deutschunterrichts von 1945 bis 1989.
Erst nach dem Aufblättern merkt man, dass es noch den Untertitel, „Unterricht nach Plan? Untersuchungen zur Schule in der SBZ/DDR“ gibt. Dann wird klar, worum es geht: Auf der Basis einer empirischen Untersuchung soll die Frage geklärt werden, inwieweit es zwischen staatlichen Vorgaben (in erster Linie durch den Lehrplan) und dem Handeln der Deutschlehrer im Unterricht Diskrepanzen oder Übereinstimmung gab bzw. „wie konform oder non-konform sich Deutschlehrer(innen) in der SBZ/DDR“ in dem genannten Untersuchungszeitraum verhalten haben.
Zu diesem Zweck hat der Verfasser, der nach eigenem Bekunden 34 Jahre dem Deutschunterricht in der SBZ/DDR verbunden und bis 1999 als Professor für Deutschdidaktik an der Humboldt-Universität zu Berlin tätig war, zusammen mit seinem Team von Fachwissenschaftlern Klassenbücher von 6 Schulen, zahlreiche Praxisanalysen staatlicher Stellen sowie 61 Interviews mit Lehrern ausgewertet.
Zunächst wird auf ca.100 Seiten zum Teil mit Hilfe von Tabellen ausführlich über die Fakten berichtet, u. a. : Lehrplanerfüllung bezogen auf Unterrichtsstunden bzw. Stoffeinheiten/ Stoff- komplexen im Literaturunterricht, Lehrplanabweichungen, Lehrplanerfüllung durch die Lehrer, Grade der Lehrplanabweichungen. Etwa 170 Seiten sind der Reflexion der Ergebnisse sowie der Zusammenfassung gewidmet. Wenn man als Leser dieses Buches, so der Rezensent, nicht über Lebenserfahrung in der SBZ/DDR verfügt und mit westlich geprägtem Blick die Untersuchungsfrage sieht, wundert es einen gar nicht, dass „das Maß an quantitativen und qualitativen Übereinstimmungen zwischen den Lehrplananforderungen und der Unterrichtspraxis im Deutschunterricht insgesamt“ verhältnismäßig gering war.
Bemerkenswert erscheint, dass es dem totalitären Staat erst in der späteren Phase der Konsolidierung des politischen und gesellschaftlichen Systems zunehmend gelang, seine Steuerungs- instrumente effektiver zu gestalten. Etwas überrascht liest man, dass im Literaturunterricht vielmals vermieden worden sei, Texte aus der Sowjet/DDR-Literatur durchzunehmen. Erklärungsgründe für nicht systemkonforme Präferenzen sieht der Autor in den individuellen Lehrerpersönlichkeiten, in ihrem Berufsethos, ihrer Professionalität sowie in der jeweiligen Sozialisation. Sie würden generell die Umsetzung von staatlichen Vorgaben bedingen.
Noch mehr überrascht, wie positiv die staatlichen Unterrichtskontrollen durch das System der Fachberater dargestellt werden: “Es muss erstaunen, dass von diesen 25 Lehrern nur 4 mit diesen Kontrollen negative Erinnerungen verbinden, 21 hielten sie für notwendig und vor allem für hilfreich.“ Weiter heißt es, erst mit dem Einsatz von Fachberatern in den 60er Jahren sei „eine kontinuierliche und fachgerechte Kontrolle der Deutschlehrer gewährleistet gewesen. Deren Funktion war aber gerade nicht die Kontrolle, sondern die Anleitung und Weiterbildung der Lehrer.“ (S. 143)
Das Buch, das mit Mitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanziert wurde, ist gewiss ein interessanter Beitrag zum besseren Verständnis der DDR-Pädagogik. Während stellenweise die Besprechung der empirisch gewonnenen Ergebnisse in der dünnen Luft wissenschaftlicher Begrifflichkeit stattfindet, ist die kurze, nur eine Seite lange Zusammenfassung am Ende besonders gut lesbar. Sie schließt mit folgendem, für den Unterricht im totalitären DDR-System bemerkenswerten Satz:
„Fest steht jedoch, dass scheinbar so gut wie jeder Lehrer die Möglichkeit hatte, fest im Lehrplan vorge- schriebene Stoffe wegzulassen und stattdessen andere zu behandeln und dass er sich dabei an seinen Vorlieben oder auch den Interessen der Schüler orientieren konnte.“ (S. 324) Günther Miklitz
15.5.07
Bilder von Fritz Preiss im Netz
Schloss Werneck, Fritz Preiss
Auf dem Blog littlequarry von Werner Eich sind erstmals im Internet Bilder des Malers Fritz Preiss (Anfang des 20.Jhdts.) zu sehen. Es handelt sich um Genremalerei, Landschaft- und Städtebilder.
4.3.07
Lachauer, Borodziej u.a., Als die Deutschen weg waren - Was nach der Vertreibung geschah: Ostpreußen, Schlesien, Sudetenland
Es ist 2005 im Rowohlt-Verlag erschienen, hat einen Umfang von 218 Seiten und ist durch Karten und Fotos - alle schwarzweiß - illustriert.
Internationales Autoren-Team
Bemerkenswert ist das siebenköpfige Team von deutschen, polnischen, russischen und tschechischen Autoren. Damit ist ein besonderes Maß an Ausgewogenheit und Bereitschaft zum Dialog gegeben.
Polonisierung, Internierung, Vertreibung
Aufgrund verwandtschaftlicher Beziehungen in Schlesien und mehrerer Berichte von Zeitzeugen kann ich vor allem den Teil des Buches bewerten, der sich mit Situation der Schlesier im Oppelner Land befasst: Polonisierung, Internierung, Vertreibung.
Was das Buch dort sagt, stimmt weitestgehend mit den Informationen überein, die mir in persönlichen Kontakten vermittelt wurden. Z.B. das Lager Lambsdorf, in dem während der NS-Herrschaft russische Kriegsgefangene verhungerten und nach dem Krieg unter polnischer Herrschaft deutsche Schlesier zu Tode gequält wurden: "Vom Sommer 1945 bis zum Herbst des gleichen Jahres gehören Folter, Vergewaltigung und Mord an Frauen, Kindern und Alten zum Alltag in Lambinowice (dtsch. Lambsdorf, resümiert der polnische Historiker Edmund Nowak." (S. 45)
Das Buch ist auch jungen Lesern zu empfehlen, da die nötige historische Einordnung geleistet wird.
25.2.07
Wolfgang Butzkamm, Lust zum Lehren, Lust zum Lernen
Begeisterung?
Er kann mit seinen Vorschlägen offenbar Begeisterung auslösen, denn es hat öffentlich die Empfehlung gegeben, das Buch Eltern und Lehrern gleichermaßen zur Verfügung zu stellen. Wie begeistert kann der als Fachmann besonders betroffene Englischlehrer sein?
Aufgeklärte Zweisprachigkeit im Unterricht
Zunächst muss man bereit sein, die neue Sicht des Autors zu akzeptieren, die eigentlich von ihm schon seit vielen Jahren vertreten und unter dem Begriff der „aufgeklärten Zweisprachigkeit im Unterricht“ bekannt ist. Er fordert, die Muttersprache nicht als Bedrohung für die zu erlernende Fremdsprache zu sehen, etwa angesichts der Fehler produzierenden „transfers“ bei scheinbarer Ähnlichkeit, sondern sie, die Muttersprache, systematisch für das Lernen zu nutzen. Er sagt, man müsse die funktionale Fremdsprachigkeit, d.h. die Fremdsprache als Gebrauchssprache des Unterrichts anstreben. Falsch sei es hingegen, eine Einsprachigkeit zu wollen, die zweisprachige Lehrtechniken ausschließt.
Europäische Tradition und Praxis
Butzkamm geht in den theoretischen Teilen seines Buches auf die Tatsache ein, dass das Fremdsprachenlernen in Europa eine lange Tradition hat. Man müsse versuchen, das Bewährte der Tradition mit den Erkenntnissen der modernen Gehirnforschung und der Spracherwerbstheorien zu verbinden. Er verdeutlicht auch bereits im Vorwort, dass er gleichzeitig der Praxis im Klassenzimmer verpflichtet ist. Aus dieser Praxis des Lehrens und Lernens heraus habe er über 3000 von Anglistik- und Romanistikstudenten ausgefüllte Fragebögen berücksichtigt. Darüber hinaus bezeichnet er mehr als 300 Aufsätze von Anglistikstudenten zu dem Thema „Myself as a language learner“ als seine „schönste Quelle über die Schulwirklichkeit“.
Fülle von methodischen Anregungen
Man findet in der Tat eine große Fülle von methodischen Anregungen für die tägliche Unterrichtspraxis. Die Beispiele beziehen sich teils auf den Französisch-, hauptsächlich jedoch auf den Englischunterricht. Es werden zahlreiche fremdsprachige Formulierungen gegeben, die der Lehrer im Klassenzimmer verwenden kann. Natürlich wird angestrebt, soviel Englisch oder Französisch wie nur eben möglich im Unterricht zu verwenden. Aber dabei dürfe man nicht dogmatisch vorgehen und die Muttersprache als Verstehens- und Ausdruckshilfe aussparen.
Als Beispiel einer solchen Hilfe geben wir Butzkamms „muttersprachliche Spiegelung“ (S. 175): „Do you want us to write it down? – sollen wir das aufschreiben? Struktur: Wollen Sie uns zu schreiben es auf?“
Sympathisches didaktisches Konzept
Besonders sympathisch erscheint uns an Butzkamms „Lust zum Lehren, Lust zum Lernen“ sein didaktisches Konzept, das den Unterrichtsalltag in seiner Vielfalt von relevanten Aspekten im Blick hat: Dynamik, Beteiligung aller, Differenzierung nach Möglichkeiten, keine methodische Dogmatik, Realität von Zeit und Raum in der Schule und nicht zuletzt, das Inhaltliche. Er spricht sich aus für eine inhaltlich gehaltvolle und im besten Sinne philologisch geprägte Arbeit im Unterricht, weil nur damit die Schüler gebildet werden und dauerhaft Interesse haben können. Aufgrund seiner methodischen Vielfalt und dem Bemühen, so viel wie möglich im Unterricht in der fremden Sprache zu kommunizieren, sind Butzkamms Vorschläge alles andere als eine Rückkehr der Muttersprache in den Schulunterricht, zumal der sich von der traditionellen Übersetzungsmethode längst weit entfernt hat.
Man muss aber bei aller Begeisterung für einen neuen Schub in Richtung inhaltlich anspruchsvolleren Unterrichtens auch darauf hinweisen, dass die Zuhilfenahme der Muttersprache nur dann möglich ist, wenn diese von Lehrern und Schülern beherrscht wird, was in Deutschland weitestgehend der Fall sein dürfte, nicht aber in jeder Unterrichtskonstellation im Ausland.
Literaturverzeichnis vorhanden, Sachregister fehlt
Das Buch ist in elf Kapitel gegliedert. In jedem Kapitel ist ein Teil zum Thema „Praxis“ Fett hervorgehoben. Dies unterstreicht die eingangs betonte Orientierung auf den Unterrichtsalltag hin.
Als Abschluss werden 12 Leitsätze einer Lehrtheorie aufgelistet. Die ersten drei davon lauten: „1. Sprachen lernt man, indem man sie lebt. 2. Sprachen lernt man, wenn sie uns – dem Sinn und der Form nach – verständlich zugesprochen werden. 3. Sprachen lernt man von denen, die sie können, und mit guten Texten.“
Das Buch endet mit einem Literaturverzeichnis. Ein Sachregister fehlt leider.
Günther Miklitz
8.9.06
Deutsche Sprachwelt: Unzufriedenheit der Sprachbenutzer
mit dem Namen Deutsche Sprachwelt
wird von einer neuen Untersuchung berichtet, nach der die Deutschen ein sprachempfindliches Volk sind. Die Mehrheit der Sprachbenutzer ist demzufolge
- unzufrieden mit der neuen Rechtschreibung
- ärgert sich über Fachchinesisch
- stört sich an schwer verständlichen Texten
- macht die Medien verantwortlich für die Probleme und
- wirft Schülern und Studenten Gedankenlosigkeit im Umgang
mit der deutschen Sprache vor.
Der genannte Webauftritt wird vom Verein für Sprachpflege e.V. verantwortet.
Die Seiten sind sehr ansprechend gestaltet, gut lesbar und informativ.
Die vom Verein in Auftrag gegebene Untersuchung hat offenbar nicht
nach der Qualität der gesprochenen Sprache im Alltag gefragt.
Zukünftig sollte man auch fragen, wie die Menschen über grammatisch falsches und fehlerhaft gesprochenes Deutsch denken,
z.B. im Baumarkt in Siegburg:
"Habben Sie Kundenkarte?"
oder in einem Bonner Krankenhaus der Arzt:
"Lecken Sie den Arm nebben dem Kopf."
Audio
13.8.06
The Kite Runner
made it to #1 on the New York Times bestseller list of modern fiction in paperback. The author, an Afghanistan born physician who lives in northern California, launched a smashing success with his first novel. In 1980 his father, a diplomat, received political asylum in the United States.
Struggling as confronted with the American way of life
It is worth mentioning the author`s background because the novel echoes the problems of immigrants from Afghanistan who had to flee from their war stricken country and who are struggling with their traditional system of values as they are being confronted with the American way of life.
The theme is friendship
The book`s theme, however, is the friendship between two Afghan boys whose relationship is complicated because of their father. Friendship, a problematic code of honour, archaic traditional values and the I-narrator`s call for more truth are topics that should attract students in the modern literature classroom.
The story of the two boys culminates in a contest of kite runners.
"But all I heard--all I willed myself to hear--was the thudding of blood in my head. All I saw was the blue kite. All I smelt was victory. Salvation. Redemption. If Baba was wrong and there was a God like they said in school, then He`d let me win. I didn`t know what the other guy was playing for, maybe just bragging rights. But this was my one chance to become someone who was looked at, not seen, listened to, not heard. If there was a God, He`d guide the winds, let them blow for me so that, with a tug of my string, I`d cut loose my pain, my longing. I`d endured so too much, come too far. And suddenly, just like that, hope became knowledge. I was going to win. It was just a matter of when." (K. Hosseini, The Kite Runner, New York 2004, p. 65)
Suspense, easy to understand, many dialogues
It is told in a masterly way, full of supsense and easy to understand with a lot of dialogue.
The New York Times Book Review writes: "This powerful first novel ... tells a story of fierce cruelty and fierce redeeming love. Both transform the life of Amir: Khaled Housseini`s privileged young narrator, who comes of age during the last peaceful days of the monarchy, just before his country`s revolution and its invasion by Russian forces."
Günther Miklitz
25.3.06
Duden Abiturhilfen: Reinhard Marquaß, Prosatexte analysieren
- Die Gliederung mit Behandlung der Formen der Erzählerrede, der Zeitstruktur, der Formen der Figurenrede, der Analyse der Textgliederung und mit Lösungsvorschlägen zu den Arbeitsaufgaben.
- Der Stoff mit den Aspekten der Handlung, der Figuren, des Raumes, der Zeit,der Stoffanalyse und Lösungsvorschlägen zu den Arbeitsaufgaben.
- Der Erzähler mit den Unterkapiteln Erzähler und Autor, Er- und Ich-Erzählung, Erzählerverhalten;, Lösungsvorschlge.
- Komposition und Stil mit den Kapiteln zur Anordnung und Verknüpfung der Erzählsequenzen, zum Stil, zur Analyse von Komposition und Stil und Lösungsvorschläge.
- Klausur mit den Kapiteln Analyseverfahren, Vorarbeiten zur Niederschrift, richtige Darstellung, Lösungsvorschläge.
23.3.06
Duden: Schreiben lernen - Neues Heft für Vorschulkinder
Eltern und Erzieherinnen finden am Anfang des Heftes ein paar Empfehlungen und eine Übersicht über seinen Aufbau. Dabei wird einleitend darauf hingewiesen, dass jedes Kind seinen persönlichen Zugang zur Schrift findet. Deshalb müsse es über basale Wahrnehmungsfähigkeiten verfügen und die Einsicht erlangen, dass die Buchstabenfolge eines Wortes seine hörbare Lautfolge abbildet. Sodann wird zu Recht in fett gedruckten Worten betont: "Deutliches Sprechen und genaues Hören sind Grundlagen ersten Schreibens."
Die Schreibübungen bestehen neben wenigen Aufgaben für die Entwicklung der Feinmotorik überwiegend aus dem Einsetzen oder Zuordnen von Buchstaben. Für die Verbesserung der Fingerfertigkeit sind ein paar Anleitungen gegeben, wie man eine Faltschachtel baut oder Tischkarten erstellt.
In den Händen der Kinder dürfte sich der abwaschbare Karton und das Blättern mit festem und starkem Papier bewähren. Ganz sicher werden die schönen lustigen Illustrationen sowohl kleinen als auch großen Leuten gefallen. Ein erster kurzer Test mit ganz jungen Probanden in der eigenen Familie kam zu dem Ergebnis: Ein gut gemachtes Heft, das Freude bereitet und in Verbindung mit der rechten sprachlichen Begleitung durch Eltern und Erzieher gewiss die erwünschte Grundlage für die spätere Entwicklung der Schreibkultur legen kann.
Ulrike Holzwart-Raeter/Ute Müller Wolfangel, Duden: Vorschule -Jetzt lerne ich schreiben
Günther Miklitz
21.2.06
Klaus Werner, Duden-Abiturhilfen, Englische Texte analysieren
Gertrud van den Berg, Lehrer. Was sie leisten. Was sie leiden. Was sie brauchen.
Herder Verlag, Freibug im Breisgau 2005, 158 S., 8,90 Euro.
20.2.05
Korbach und das Waldecker Land
8.1.05
Book Review: Sowell, Race and Culture
Thomas Sowell, Race and Culture
- A World View
Thomas Sowell, a black senior fellow at the
Hoover Institution at Stanford University has aroused
much controversy with his 329 page-long book on race and
culture. His thesis runs contrary to most current trends in
social sciences. And it seems incompatible with most
assumptions underlying government policies and estabished
academic notions with regard to racial and ethnic minorities.
Sowell's thesis maintains that differences in productive
skills and cultural values are the key to understanding
the advancement or regression of ethnic groups. In his
opinion, skills and values make up the cultural capital
of an ethnic group or of a people, whereas politics,
environmental factors and genetics do not play the important
roles widely attributed to the success of a group or nation.
Since Sowell's central topic is the universe of values,
the reader will easily accept the general layout of his
book: a world view. In order to make his universal
perspective convincing, Sowell pays his respect to
a one page long list of scholars world wide from whose
wisdom he has been able to draw.
What is the result of Sowell's approach to "Race
and Culture"? We learn that certain peoples have
been more or similarly successful than others because
of their human capital, their particular pattern of
cultural values which enabled them to perform better
than others. The Jews are said to have prospered
wherever they went in the world because they were
experts in the textile business. Italian immigrants
were often similarly successful in the field of wine
production. The Germans are said to have always been
successful farmers and craftsmen, and the Chinese
succeed everywhere as retailers and restaurant owners.
In one chapter he goes into the question whether
intelligence tests allow any conclusion as to the genetic
supremacy of one race over the other. The answer is
negative. Chinese and some other immigrant groups have
been economically and socially successful in America
regardless of how they score on intelligence tests. This
proves, in his opinion, that inherited traditional values and
skills as well as the culturally based capacity to adapt to
new conditions are the essential factors, and not genetics.
He says the assumption that always environmental conditions
are the determining factors of a group's success or failure
is wrong. Consequently, he does not think that a disad-
vantaged group of American society like the uneducated and
poor blacks could be put on their feet by just improving the
environmental factors of their lives.
Throughout his argumentation he reproaches the
intellectuals of often taking the lead in spreading
misconceptions of history and doing harm to society:
"The role of soft-subject intellectuals - notably professors
and schoolteachers - in fermenting internal strife and
separatism, from the Basques in Spain to the French
in Canada, adds another set of dangers of political
instability from schooling without skills." (p. 24)
He believes in hard core skills like the technologies
and crafts which are the basis of cultural success.
Cultures are conceived of as dynamically engaged
in a competitive process in which the weaker and
less successful elements are weeded out. At that,
there are many parts of group cultures which do not
deserve any respect. That is why he thinks the notion
of "mutual respect" cannot always hold as a premise when
comparing cultures.
To his mind there is the widely observable development of a
modern world culture which gradually overcomes those cultures
which are less apt. This looks much like social Darwinism.
No wonder that the book may easily be misunderstood
as ultra conservative. In fact, its title would be almost
impossible to translate directly into German because of
the nazi connotations of the word "race".
The book provides stimulating reading because
nowhere else does one get such a pragmatic concept
with a material and substantial understanding of culture.
Probably everybody has secretly believed that according
to his private observations certain nations and cultures are
more or less successful and deserve more or less respect.
But for the sake of not nurturing prejudices everybody
refrains from speaking out.
On the other hand it must be feared that the book will
be grist to the mill of those conservative forces in society
who have always believed that only they themselves deserve
to be rich and powerful because in their blindfolded eyes the
lower strata of society lack cultural stamina and don't like to work
hard.
Guenther Miklitz